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01. August 2019

#askmeanything

Pt.2: Warum und Wie wollen wohlbedacht vereint werden

Gibt es etwas, das erfolgreiche Wirtschaftslenker und inspirierende Künstler verbindet? Vielleicht ist es die Fähigkeit, klar herauszustellen, warum sie tun, was sie tun.

 

Foto © Urs Bader / @bad_urs

 Regis24-CPO Steven Renwick startet das Meetup mit Künstlerin Edda mit einer Vorstellung und einem kühlen Drink. 

 

In der zweiten Ausgabe der von Regis24 gehosteten Meetup-Reihe #askmeanything demonstrierte die Berliner Künstlerin Edda im Wortsinne anschaulich, dass erst die geglückte Vermittlung des Warum eine Brücke zwischen Künstler und Publikum schlagen kann. Ob sich dies auch auf die Beziehung zwischen Produkt und User übertragen lässt?

Eddas eloquenter Vortrag behandelte die Künstlerin als Teil eines gesellschaftlichen und historischen Ganzen: Nicht nur die Kunst existiert in Raum und Zeit und ist beider Wirkung ausgeliefert. Auch die Künstlerin kann sich weder dem Physikalischen noch dem Sozialen entziehen. Aus dieser Reflexion erwächst ein Anspruch: Als Künstlerin ist sie Chronistin dessen, was war, Interpretin dessen, was ist und Architektin dessen, was wird.

Ein recht komplexes Warum. Das diskussionsfreudige Publikum ließ sich aber nur zu gern auf einen Ritt durch die europäische Kulturgeschichte ein: Young British Artists, das Mäzenatentum des Charles Saatchi, sprichwörtliche 15 Minuten, der Künstler als Unternehmer, die politische Dimension zeitgenössischer Kunst und Purpose als Motivation  das Themenspektrum wurde breiter, je später der Abend wurde. 

Gut, dass Edda einige Beispiele ihrer Arbeit mitbrachte  neben einer Handvoll Werke aus ihrer „Spicy Paintings“-Serie: Auf den ersten Blick Color-Block-Malereien à la Rothko oder Newman, entpuppen sich diese Bilder als Geruchs-Installationen. Die Pigmente, aus Zimt und orientalischen Gewürzen gekocht, sind olfaktorische Mittler einer Wahrheit, die sich als Duft, verfälschender Konnotationen unverdächtig, in der Nase des Betrachters  nun ja: eben nicht manifestieren, sondern qua Natur des Dufts – flüchtig – an eine ebenfalls vergangene Zeit erinnern und diese so ins Jetzt überführen.

Kein Wunder, dass das Publikum nun doch vom Warum abwich  und das Wie, Technik und Rezepte der Spicy Paintings, in Angriff nahm, nebst kühlen Drinks und Snacks.

Adidas? Pfeile? Kuchenblech? Das gestempelte DDR-Kuchenblech demonstriert den Weg der Künstlerin vom Warum übers Wie zum fertigen Werk. Die Arbeit behandelt den Lynchmord an einer jungen Afghanin, der der Hass ihrer Mitmenschen auf ihre vermeintlich besonders westliche Lebensweise zum Verhängnis wurde: Sie trug Sportkleidung von Adidas. Zynisch: Adidas ist die meistkopierte westliche Marke in Vorderasien. Edda komprimierte diese Geschichte, indem sie als Malgrund eine Insignie zugleich politischer Unfreiheit und privater Unfreiheit einen DDR-Kuchenteller wählte und diese "ab-"stempelte. Das Motiv, klar an das Adidas-Trefoil angelehnt, wird aus drei Tatort-Umrissen einer burkatragenden Frau gebildet und nimmt so im Wortsinne die Entmenschlichung durch den Tod sowie im übertragenen Sinne die Entmenschlichung des Opfers durch ihre Widersacher auf.

 

 

 

Foto © Urs Bader / @bad_urs

 


Am Donnerstag ist es soweit und wir präsentieren euch die Werke von EDDA. Die Künstlerin hat eine andere Anwendung für Gewürze gefunden als wir in der Jansen Bar und wir sind sehr gespannt ob die Augen genauso zu begeistern sind wie der Gaumen?

 

Die perfekte Gelegenheit das herauszufinden. Und eventuell schmecken sie bei gleichzeitiger Betrachtung ja noch besser... Wir freuen uns auf euch. 

 

Text: Jansen Bar 

 


You are invited to attend "Befogged". This solo exhibition will give you a chance to immerse yourself into the works of one artist. For the Finissage on Thursday the 24th, the artist will perform live for 20 minutes, in collaboration with four singers and musicians.

Vernissage: Thursday 10.01.2019
Finissage: Thursday 24.01.2019

The gallery will be open every day Wednesday to Saturday from 12:00 to 18:00 until the end of January. (Don’t hesitate to ring the bell if the door is closed.)

Edda is a German/Moroccan artist who works mainly with spices. In a world saturated with images, the art of Edda stands out by its tangibility. Mere pictures do not suffice to experience it fully. You need to be able to smell it, to come close to observe the details of the powdery surfaces and the variations of colors, as well as stand further away to witness the landscape-like effects of the paintings.
https://www.edda-berlin.com/

Free//Kein Eintritt
Doors at 19:00


Art by Edda, music by Nitsan Bernstein, Noam Carmon, Madlen Strange and Netta Shachal.